Bühnenbild-Entwurf für eine Studiobühne, 2.Semester SS 2020
„Das Maß der Dinge“ erzählt von Manipulation und Verrat, und hinterfragt die Substanz der menschlichen Identität. Die erscheint in diesem Vabanquespiel mal fluide, mal als höchst prekäre Währung.
Mir gefiel die Vorstellung, alle Handlungsorte auf einem einzigen Ort einzudampfen: einem Künstlerloft in einer Werkhalle, das zum gemeinsamen Treffpunkt der Clique um Adam avanciert. Dort steht eine Kunstinstallation, die die Figuren auf ihre je eigene Weise zunehmend als Möbel oder persönliche Bühne zur Selbst- oder Fremdinszenierung zweckentfremden; mit allen Chancen und Risiken, die eine Bühne bietet.
Den Figuren eine Bühne auf der Bühne zu bieten, eröffnet eine Möglichkeit, das Spiel um Manipulation und Identität mit doppeltem Boden zu inszenieren, und so gewünscht auch ein Stück weit zu dekonstruieren.
Die Wände der Studiobühne bleiben mit all ihren technischen Einrichtungen unkaschiert und sichtbar; nur ergänzt durch ein „Office“ zur Linken und einen „Stahlbetonpfeiler“ in der Mitte des Raumes. Die fügen sich zunächst camouflierend ein, um dem Bühnenraum in seiner naturalistischen Materialität die assoziative Anmutung einer Werkshalle zu verleihen. Die gelbe Rauminstallation bildet einen betont künstlichen Gegenpol darin.